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Grundlagenforschung

Vorhofflimmern

Oskar-Lapp-Forschungspreis 2025

Vanessa Möller

Die Rolle der intrazellulären Calcium-Pufferung bei persistierendem Vorhofflimmern

Vorhofflimmern (VHF) ist die häufigste klinisch diagnostizierte Herzrhythmusstörung und trägt maßgeblich zur weltweiten kardiovaskulären Mortalität bei. Die enge Assoziation mit Schlaganfällen, insbesondere bei älteren erwachsenen Patient*innen, macht es zu einem ernsten zunehmenden Gesundheitsproblem. Aufgrund der global steigenden Lebenserwartung ist mit einem signifikanten Anstieg der Prävalenz von VHF zu rechnen, was eine potenzielle Epidemie darstellt. Dieser Trend unterstreicht die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses der VHF zugrundeliegenden Mechanismen. Dieses Verständnis ist essenziell für die Entwicklung effektiverer und zielgerichteter Therapieoptionen.

Um die intrazelluläre Calcium-Pufferung bei persistierendem VHF zu untersuchen, wurde im Rahmen herzchirurgischer Operationen Gewebe des rechten Vorhofohrs von Patient*innen im Sinusrhythmus und mit VHF gewonnen. Mit Hilfe von Patch-Clamp-Messungen und simultaner Epifluoreszenzmikroskopie wurden die transmembranen Calcium-Flüsse sowie die Veränderungen des zytosolischen Calciums im zeitlichen Verlauf gemessen, um die intrazelluläre Calcium-Pufferung einzuschätzen. Vorhofmuskelzellen von Patient*innen mit persistierendem VHF zeigten dabei eine signifikante Reduktion in der Pufferkapazität (Bmax) im Vergleich zu gleichartigen Zellen von Patient*innen im Sinusrhythmus, was auf eine reduzierte Menge intrazellulärer Calcium-Puffer hindeutet. Gleichzeitig beobachteten wir verringerte Mengen der Myofilamentproteine, inklusive cTnC, was auf dessen Beteiligung an der Reduktion von Bmax hindeutet. Zur Untersuchung der arrhythmogenen Auswirkungen der beeinträchtigten Pufferung nutzten wir einen siRNA-vermittelten Knockdown von cTnC in von induzierten pluripotenten Stammzellen abgeleiteten Vorhofmuskelzellen, was die, bei persistierendem VHF beobachtete, reduzierte Calcium-Pufferung nachahmte. Diese Herzmuskelzellen wiesen vermehrte diastolische Calcium-Freisetzungsereignisse (Calcium-Sparks) sowie Alternanzphänomene auf, welche beide anerkannte arrhythmogene Mechanismen sind. Darüber hinaus konnten wir in einem ex vivo Mausmodell zeigen, dass eine pharmakologische Desensibilisierung der Myofilamente mittels Blebbistatin, entsprechend einer reduzierten Calcium-Pufferung, zu einer leichteren Induzierbarkeit von Vorhofflimmern führt. Diese Ergebnisse stützten unsere zellulären Beobachtungen. Interessanterweise konnten Calcium-Sensitizer wie EMD57033 die Frequenz der Calcium-Sparks normalisieren, sodass ein Einsatz dieser Medikamentenklasse eine potenzielle therapeutische Rolle spielen könnte.

Der Oskar-Lapp-Preis ist eine bedeutende Auszeichnung.
Ich fühle mich sehr geehrt, ihn erhalten zu haben. Mein besonderer Dank
gilt der großartigen Arbeitsgruppe um meinen Doktorvater Prof. Dr. Niels Voigt.

Vanessa Möller
Über den Preisträger

Tätigkeit zum Zeitpunkt der Preisverleihung
Studentin und Doktorandin der Humanmedizin

Derzeitige Tätigkeit
Studentin und Doktorandin der Humanmedizin

Publikationen
  • Fakuade FE, Hubricht D, Möller V et al. Impaired Intracellular Calcium Buffering Contributes to the Arrhythmogenic Substrate in Atrial Myocytes From Patients With Atrial Fibrillation. Circulation. 2024 Aug 13;150(7):544-559. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.123.066577